In diesen Tagen hat das Umweltministerium die gemeinsam mit Projektpartnern erarbeitete Verteilnetzstudie Baden-Württemberg veröffentlicht. Aus der Studie geht hervor, dass die Stromnetze bis 2030 deutlich verstärkt werden müssen, um den Zubau der Erneuerbaren Energien aufnehmen zu können. Der Ausbau der Erneuerbaren hat in Baden-Württemberg endlich Fahrt aufgenommen, wie aktuelle Zahlen aus dem Umweltministerium zeigen. Daher kommt dem Netzausbau eine immer größere Bedeutung zu.
„Energiewende bedeutet den Umbau des gesamten Versorgungssystems. Wir laufen Gefahr, dass der Ausbau der Netze mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien und der neu hinzukommenden Anforderungen nicht Schritt halten kann“, sagt Torsten Höck, Geschäftsführer des Verbandes für Energie- und Wasserwirtschaft Baden-Württemberg (VfEW). Die Ausweitung der Elektromobilität beispielweise wäre wünschenswert, könnte aber zu Engpässen in den Verteilnetzen führen. „Es ist zu begrüßen, dass die Landesregierung das Thema Netzausbau unterstützt. Die Studie gibt auch bereits Hinweise, wo Anpassungen am Regulierungsrahmen notwendig sind. Dies gilt es nun politisch umzusetzen“, so Höck. Auch zu den Kosten des Ausbaus gibt die Studie erstmalig eine Einschätzung für Baden-Württemberg. Danach kostet der Ausbau einen durchschnittlichen Haushalt zukünftig etwa 13 Euro im Jahr*.
„Dies ist verglichen mit den anderen Bestandteilen des Strompreises – mehr als die Hälfte des Preises sind Steuern, Abgaben und Umlagen – ein überschaubarer aber essentieller Beitrag für das Gelingen der Pressemitteilung VfEW Pressemitteilung 2 Energiewende“, sagt Höck. Der Verband fordert, dass nach der Bundestagwahl die Steuer- und Abgabensystematik überprüft wird, um die Lasten der Stromkunden zu reduzieren. So hat sich zum Beispiel die Stromsteuer in ihrer Lenkungsfunktion überlebt und sollte daher abgeschafft werden.
*Diese eigene Berechnung des VfEW basiert auf Annahmen des letzten Netzentwicklungsplan-Szenarios und im Basisausbau und einem Musterhauhalt mit einem Verbrauch von 3.500KWh.
Stuttgart, 4. Mai 2017