Energiewende erfordert Umbau und Ausbau der Netze in den Städten

Eigenverbrauchsmodelle müssen eine Anpassung der Netzentgeltstrukturen mit sich bringen / Elektromobilität verändert die Rolle der Verteilnetzbetreiber 

  • Eigenverbrauchsmodelle müssen eine Anpassung der Netzentgeltstrukturen mit sich bringen
  • Elektromobilität verändert die Rolle der Verteilnetzbetreiber 

Die Herausforderungen in der Energiewende für Städte standen im Mittelpunkt der Diskussionen beim wichtigsten Branchentreff der Energiewirtschaft für KMU, dem 12. KMU Forum in Kornwestheim. „Bei dem steigenden Ausbau der Erneuerbaren Energien und dem Umbau hin zu dezentraler Erzeugung muss die Rolle der Verteilnetzbetreiber wachsen. Die Netze müssen völlig umgebaut und verstärkt werden“, sagt Torsten Höck, Geschäftsführer des Verbandes für Energie- und Wasserwirtschaft Baden-Württemberg e.V. 

Ein weiteres Thema war die Finanzierung der Energiewende. Gerade um Themen wie Sektorkopplung voranzutreiben, muss das Produkt Strom von wettbewerbshinderlichen Steuern und Abgaben befreit werden. Gleichzeitig stellt sich aufgrund des veränderten Kundenverhaltens und neuer Eigenverbrauchsmodelle die Frage der zukünftigen Finanzierung von notwendiger Infrastruktur. Eine neue Bundesregierung muss hier auch die Netzentgeltsystematik auf die politische Tagesordnung setzen. “Die derzeitige Entwicklung führt dazu, dass die Netzentgelte auf immer weniger Schultern verteilt werden. Das mindert die Akzeptanz bei den Betroffenen und damit auch an dem Gesellschaftsprojekt Energiewende“, kritisiert Höck. 

Als Beispiel für den notwendigen Netzausbau in Städten wurde die Elektromobilität angebracht. Laut einer Studie des BDEW wären bei einer Million Elektroautos auf den Straßen in Deutschland etwa 70.000 Ladesäulen nötig, um eine flächendeckende Ladeinfrastruktur bereitstellen zu können. Bisher gibt es deutschlandweit erst rund 10.700 Ladesäulen - davon in Baden-Württemberg über 1.000. „Neben der Ladeinfrastruktur, muss auch die Automobilindustrie ein attraktives Angebot an Elektroautos schaffen. Nur mit beidem kann die Elektromobilität eine echte Alternative zum Verbrennungsmotor darstellen“, sagt Höck. 

Bereits zum zwölften Mal führte der Bundesverband der Energie und Wasserwirtschaft (BDEW) gemeinsam mit dem VfEW das Forum für kleinere und mittlere Stadtwerke in Baden-Württemberg durch. Neben Boris Palmer, Oberbürgermeister der Stadt Tübingen waren Stefan Kapferer, Vorsitzender der Hauptgeschäftsführer des BDEW sowie Klaus Saiger, Präsident des VfEW zu Gast. 

Kornwestheim, 27. September 2017

Suche

Anmelden für VfEW plus