Die Wasserstoff-Roadmap Baden-Württemberg greift zu kurz: Infrastruktur und Wärmemarkt werden nicht genügend berücksichtigt

Torsten Höck, Geschäftsführer des Verbandes für Energie- und Wasserwirtschaft Baden-Württemberg – VfEW, und Thomas Anders, Geschäftsführer der DVGW Landesgruppe Baden-Württemberg, zur Wasserstoff Roadmap des Landes

„Wir begrüßen, dass das Land Baden-Württemberg das strategisch wichtige Thema Wasserstoff auf die Agenda genommen hat. Wasserstoff ist eine Schlüsseltechnologie für den erfolgreichen Klimaschutz, denn es macht die notwendige Dekarbonisierung in vielen Bereichen überhaupt erst möglich. Daher ist es wichtig, die Voraussetzung für die Nutzung von Wasserstoff besser heute als morgen zu schaffen. 

Die Roadmap greift aus der Sicht der Energiewirtschaft allerdings zu kurz. So wird die Frage der Verteilinfrastruktur im Land bislang vernachlässigt. Auch die Diskussion, ab wann welche Mengen Wasserstoff in Baden-Württemberg überhaupt zur Verfügung stehen werden, wird zu wenig berücksichtigt. Gerade dies und die zu erwartende Nachfrage ist aber im Hinblick auf den Umbau der Infrastruktur entscheidend, um Planungssicherheit zu schaffen.

Bei den Anwendungsbereichen sehen wir durchaus Chancen, Wasserstoff für die Dekarbonisierung des Wärmemarktes einzusetzen. Dies ist sowohl in Kombination mit Kraft-Wärme-Kopplung als auch bei individuellen Heizungen möglich. Dies gilt insbesondere, wenn andere Technologien nicht geeignet sind. Letztendlich werden sich diese Punkte aber am Markt entscheiden. Daher ist die grundsätzlich kritische Haltung zum Wasserstoff im Wärmemarkt eine völlig verfrühte Vorfestlegung.

Wir erwarten vom Land, dass es sich mit diesen Fragen zeitnah beschäftigen wird und bieten unsere Expertise auf diesen Feldern an.“

Stuttgart, 16. Dezember 2020 

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