Kann Wasser auch zu weich sein, Herr Zinser?

©

Mineralstoffe sind natürliche Bestandteile des Wassers und haben keinen Einfluss auf dessen Qualität. Hartes Wasser gilt sogar als gesünder, weil es dem Körper mehr Calcium und Magnesium zuführt. Da hartes, kalkhaltiges Wasser aber in Haushaltsgeräten und an Rohren zu Ablagerungen führt, unternehmen einige Wasserversorger große Mühen, das Wasser weicher zu machen. Was aber die wenigsten Verbraucher wissen: Wasser kann auch zu weich sein. Zu welchen Problemen dies führt, erklärt Maik Zinser, Geschäftsführer des Zweckverbands Wasserversorgung Kleine Kinzig. „Die Härte von Wasser wird in drei Stufen angegeben: hart, mittel und weich. Um z. B. Kalkablagerungen an Geräten und an der Installation zu vermeiden oder um Tee und Kaffee genussvoll genießen zu können, ist weiches Wasser von Vorteil. Zur Überraschung vieler Besucher der Trinkwassertalsperre Kleine Kinzig erfahren diese, dass Wasser aber auch zu weich sein kann. Das in der Trinkwassertalsperre gespeicherte Oberflächenwasser, welches rein, klar und zwischen vier und 6,5 Grad kühl, aus rd. 50 Meter Tiefe dem Stausee entnommen wird, ist von seiner Charakteristik her nämlich ein natürlicher Säuerling, ein Wasser von äußerst geringer Härte (1° dH), jedoch mit einer gewissen Aggressivität. Ein saures, aggressives Wasser greift u. a. den Beton der Hochbehälter und die Rohrleitungen an. Um dem vorzubeugen ist das Wasser in ein Kalk- Kohlensäure-Gleichgewicht zu bringen. Hierzu wird ein Teil des Wassers aus der Trinkwassertalsperre Kleine Kinzig über eine Teilstromaufhärtungsanlage im „Reinerzauer Verfahren“ geführt, welche eine erste Aufhärtung auf 2° dH bewirkt. Nach der Flockung und einer Mehrschichtfiltration durchläuft das Wasser eine abschließende Aufhärtungsstufe mit Calciumcarbonat, die der Restentsäuerung und der Stabilisierung des Wassers auf 3,5° dH dient. Weiches Wasser ist auch ökologisch und ökonomisch von Vorteil, da damit u. a. ein geringerer Verbrauch an Waschmitteln und Seife verbunden ist sowie Kalkflecken passé sind.“

Weitere Inhalte aus dieser Kategorie

Suche

Anmelden für VfEW plus