Gerade für Unternehmen, die schon heute investieren und ihre Geschäftsprozesse verändern, ein fatales Signal. Letztlich steht der Wirtschaftsstandort Deutschland auf dem Spiel. Für Übertragungsnetzbetreiber wie die TransnetBW ist Unterstützung durch die Politik daher unerlässlich. Dr. Werner Götz, Geschäftsführer der TransnetBW, stellt die Hintergründe dar.
Mit der Entscheidung für die Energiewende hat Deutschland zugleich eine komplette Neuordnung der Energie-Erzeugungslandschaft angestoßen: Versorgten bisher zentrale, große Kraftwerke nahe der großen Verbrauchszentren Industrie und Bevölkerung sicher mit Strom, werden es in Zukunft vor allem die großen Windparks im Norden und Osten Deutschlands sein, die einen wesentlichen Teil des benötigten Stroms erzeugen werden – weit weg von den Verbrauchszentren vor allem im Süden Deutschlands. Hier wird man in wenigen Jahren – nachdem die letzten Kernkraftwerke abgeschaltet wurden – mehr als 30 Prozent des Stroms importieren müssen. Der bedarfsgerechte Ausbau der Netzinfrastruktur ist somit der Schlüssel für das Gelingen der Energiewende.
Allerdings stellen wir derzeit unterschiedliche Geschwindigkeiten bei der Umsetzung der einzelnen „Gewerke“ der Energiewende fest: Während der Ausstieg aus der Kernkraft nach einem festen Zeitplan erfolgt und der Zubau der erneuerbaren Energien zügig vorangeht, wächst die Herausforderung, beim Aufbau der Netzinfrastruktur mit diesem Tempo Schritt zu halten. Ein zentrales Stellrad hierbei ist die Akzeptanz. Vor allem die großen Höchstspannungsgleichstrom (HGÜ)-verbindungen, die in Zukunft die Industriestandorte in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen sicher und verlässlich mit Strom versorgen sollen, treffen in vielerorts auf große Ablehnung. Die Übertragungsnetzbetreiber setzen hier auf intensiven Dialog bereits im Vorfeld der genehmigungsrechtlichen Verfahren. In Informationsveranstaltungen vor Ort klären sie über mögliche Trassenverläufe und weitere Planungsschritte auf und suchen im Gespräch mit den Bürgern nach den am besten verträglichen Trassenverläufen.
Sämtliche Vorbehalte restlos auszuräumen, wird aber auf diesem Weg nicht möglich sein. Eine nachhaltige Unterstützung durch die Politik ist daher unerlässlich für eine erfolgreiche Umsetzung. Die aktuelle Diskussion auf Ebene einzelner Bundesländer über die Frage nach dem „Ob“ des Netzausbaus – lange nachdem der Beschluss auf Bundesebene gemeinsam gefasst wurde – ist hier wenig hilfreich. „Umso mehr freuen wir uns, dass unsere Landesregierung fest hinter den Zielen der Energiewende steht und anerkennt, welche Bedeutung eine bedarfsgerecht ausgebaute Netzinfrastruktur gerade für einen Industriestandort wie Baden-Württemberg hat“, erklärt Götz.
„Wir treiben den Ausbau der Netze voran, weil dies der wirtschaftlichste Lösungsansatz ist, die Umsetzung der Energiewende zu erreichen und die erneuerbaren Energien zu den Bedarfszentren zu bringen“, so Götz weiter. „Das ist wichtig sowohl im Hinblick auf Versorgungssicherheit als auch im Hinblick auf den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft. Denn wenn es bei der Realisierung der Netzausbauprojekte zu Verzögerungen kommt, heißt das sicher nicht, dass die Versorgung nicht gewährleistet sein wird. Aber es heißt, dass wir Behelfslösungen einsetzen müssen, die aufwendig und auch sehr teuer sein werden.“